Das war der häufigste Wunsch der Belegschaft, als die Stadtwerke-Zentrale von 2013 bis 2017 umgebaut wurde. Denn Orange war die vorherrschende Farbe in dem Gebäude an der Daxlander Straße, das bei seiner Inbetriebnahme 1977 als richtungsweisend galt. Großraumbüros über gesamte Etagen waren damals modern.
Im 21. Jahrhundert sind die typischen Farbtöne der damaligen Zeit, die Gebäudetechnik und die Raumaufteilung nicht mehr zeitgemäß. Im Zuge der energetischen Sanierung erhielt das Gebäude daher ein modernes Konzept für die verschiedenen Aspekte der Büroarbeit. Anstatt acht Stunden am Schreibtisch zu sitzen, nutzen die Kolleginnen und Kollegen verschiedene Räume für verschiedene Arbeitssituationen.
Ortsunabhängig arbeiten
»Die Arbeitsplätze liegen nach dem Umbau dichter beieinander. Es sind aber nie alle Kollegen gleichzeitig anwesend«, erklärt Frauke Strauß, Bereichsleiterin Infrastruktur bei den Stadtwerken Karlsruhe. Denn: Neu hinzugebaut wurden 70 unterschiedlich große Besprechungsräume für Team-Meetings oder als Rückzugsorte für Telefonate oder konzentrierte Stille. Alle sind mit Whiteboard, Bildschirm und Anschlüssen ausgestattet. »Die Technik muss überall leicht und intuitiv funktionieren, sodass ich jederzeit Zugriff auf meine Daten habe und sofort arbeiten kann«, stellt die Architektin klar.
Damit Großraumbüros auf insgesamt 2.000 Quadratmetern das Schutzbedürfnis des Einzelnen erfüllen, enthalten die Raumbegrenzungen viel Grün. Ein weicher Teppichboden schafft wohlige Atmosphäre und dämpft Geräusche. Mitarbeiter Matthias Gaiser schildert seine Eindrücke zum neuen Konzept so: »Ich finde es einfach nur toll. Natürlich gibt es hier und da noch Korrekturen beziehungsweise Verbesserungspotenzial, aber ich möchte hier den Ball extrem flach halten und nur sagen: Es ist 1.000-mal besser als zuvor.«
Rückzugsorte für Gespräche oder konzentrierte Stille
Sogenannte Marktplätze auf den Büroetagen bieten Raum zum Rückzug in eine Sitznische oder zum Austausch mit Kollegen am großen Esstisch. Durfte früher in Pausenräumen zum Schutz der Angestellten nicht gearbeitet werden, sind die Übergänge zwischen Sozialflächen und Arbeitsflächen heute fließend.
Denn: Das Miteinander der Kolleginnen und Kollegen untereinander, der informelle Austausch – und manchmal auch Zufälle schaffen Räume für Innovation. Seit der Transformation der Räume weht dort auch ein neuer Geist: Die Führungskräfte sitzen ebenfalls im Großraum und bauen so die früher übliche Distanz eines hierarchisch organisierten Unternehmens ab. Auch die Arbeitszeiten sind flexibler geworden.
Verwurzelt am Arbeitsplatz
Inhouse-Architektin Frauke Strauß verrät, warum heute statt Orange und Braun leichtere Töne angesagt sind. »Blau ist eine transzendente Farbe und wirkt beruhigend. Wenn die Decke blau scheint und der Boden in einer schönen Erdfarbe, ist unsere Welt in Ordnung«, weiß sie. Übrigens: Die renovierte Hauptverwaltung erhielt vor kurzem den German Design Award 2019 in der Kategorie »Excellent Communications Design und Interior Architecture« und eine Auszeichnung beim Verfahren »Beispielhaftes Bauen in der Stadt Karlsruhe 2012–2018« der Architektenkammer Baden-Württemberg.
Mitarbeiter Hubert Resch fühlt auch durch sein Arbeitsumfeld am Arbeitsplatz verwurzelt: »Es ist schön, wieder ›daheim‹ im vertrauten Umfeld bei den anderen Kollegen in Daxlanden zu sein. Mein persönlicher Arbeitsplatz und die Besprecher sind sehr gut und hochwertig geworden. Auch die Kantinen-Situation hat sich nochmals verbessert.«